Arbeit von Sifu Karin Birgersson: Lebenskraft

 

Unsere Lebenskraft ist uns einerseits bei der Geburt mitgegeben und andererseits können wir diese Energie sinnvoll ausgeben und auch teils erneuern durch gesunde Ernährung, gesunde Gedanken und allgemein eine gesunde Lebensführung, sowohl körperlich als auch spirituell.

 

Die Menge Kraft, die uns mitgegeben ist, wird als fixer Bestandteil unserer Lebensenergie betrachtet und hängt direkt und indirekt mit unseren Eltern zusammen. Oft haben energetisch schwache Menschen auch schwache Kinder, energetisch starke Menschen haben starke Kinder, die mehr Energie haben. Carlos Castaneda geht sogar so weit, dass er behauptet, dass der Geschlechtsverkehr, bei dem das Kind erzeugt wird eine große und entscheidende Rolle spielt. Sind die Eltern gesund und kräftig und haben einen starken und gesunden sexuellen Trieb werden sie ein starkes Kind erzeugen. Sie sollten auch beim Sex Spaß haben, dann werden die Kinder mit mehr Lebenskraft erzeugt. Sind aber die Eltern eher schwach und beim Sex gehemmt oder verklemmt werden schwache Kinder erzeugt. 

 

Diesen Teil können wir nicht beeinflussen. Unsere Aufgabe ist es, mit der mitgegebenen Lebenskraft möglichst gut und energetisch richtig umzugehen. Man kann die Lebenskraft mit einer Kontoführung vergleichen. Einige Menschen verschwenden ihre Energie und sind dann nicht in der Lage diese Ausgaben wieder ins Gleichgewicht zu bekommen. Dies bedeutet natürlich einen Energieverlust und die Folgen von wenig Kraft ist ein schwaches Leben, wo nicht viel oder sehr beschränkt etwas möglich ist. 

 

Die Säulen einer gesunden Lebensführung ist Ernährung, körperliches und geistiges Training und vermeiden von sinnlosem Stress, Emotionen und Aufregungen. Menschen, die einen Sinn im Leben haben, die ihre Aufgaben kennen und auch diese Aufgaben im Leben freudig und selbstbewusst umsetzen sind meistens glücklicher und gehen vernünftiger mit ihrer Lebenskraft um, als Menschen, die keine Ziele im Leben haben. 

 

Die Krieger behaupten, dass das Leben in Gewohnheiten, in Konditionierungen, in vorgegebenen Schemen und Muster, also körperliche, antrainierte, gesellschaftliche und emotionale Gewohnheiten, die uns antrainiert wurden oder die wir uns selbst antrainiert haben, unsere Lebenskraft verringern und uns sehr viel Kraft kosten. Die Gewohnheiten, die uns nicht bewusst sind, rauben uns die meiste Energie. Wir wiederholen sie ständig, ohne darüber nachzudenken und die Ursachen dieser selbst gemachten Probleme, die wir uns selbst teils angetan haben, wollen wir nicht oder können wir nur schwer erkennen und somit verändern. 

 

Alles, was uns bewusst ist können wir ändern, unbewusste Dinge können wir nicht ändern. Diesen Teil scheuen die meisten von uns, weil wir einen Blick auf uns selbst und unser Tun werfen müssten, um heraus zu finden, was uns bewusst werden sollte, um eine Änderung vornehmen zu können. Prinzipiell bin ich der Meinung, dass man alles im Leben ändern kann, auch tiefsitzende emotionale und vergangene Verletzungen und Gewohnheiten. Wir können diese Dinge nicht über das Ego verändern, sondern durch das Selbst. Das Selbst ist immer ganz und erfüllt, nur unser Ego schafft es, Unruhe, Probleme und Ungleichgewichte zu erzeugen. Das Selbst ist ganz und vollkommen, nur das Ego kann zerrissen, verletzlich und verwirrt sein. Ein Ego, was verletzt ist, verletzt auch andere Menschen, zwar unbewusst, aber dennoch verletzend. Wenn wir unsere Verbindung mit unserem wahren Selbst pflegen und stärken können wir Konflikte und Zerrissenheit auch lösen. Langsam wie einen gordischen Knoten lösen sich Dinge und alte Verletzungen und Konflikte relativ einfach und ohne extreme Kraft,- und Willensanstrengung auf. Dies führt zu neuen Möglichkeiten, andere Entscheidungen und mehr Lebenskraft. 

 

Wir müssen zulassen, anschauen und objektiv sehen und verstehen, was die Gründe für unser Verhalten, unsere Gewohnheiten und unsere Überzeugungen sind. Wie sie entstanden sind, was die Ursachen sind und wieso wir an ihnen festhalten, obwohl sie uns wenig Freude und Glück bringen. Wirkung und Ursache, wenn uns die Wirkung nicht gefällt, können wir nicht bei den Resultaten anfangen, sondern müssen zurück, wo diese Handlungen ihren Ursprung haben. Carlos Castaneda hat Tensegrity erfunden und betont die Notwendigkeit, diese Übungen zu praktizieren und sogar täglich zu üben. Es sind magische Bewegungen, die unser Energiekörper und unsere Energie wieder im Fluss bringen. Auch andere Bewegungsschulen versuchen feststeckende Energien wieder im Fluss zu bekommen. Die Krieger hatten natürlich den Vorteil, dass sie direkt die Energie „sehen“ konnten und somit hatten sie ein klares und direktes Bild vor Augen, was da im Energiekörper durch das Üben der magischen Bewegungen passierte. 

 

Durch Gewohnheiten und anhaltendes immer gleiches Verhalten wird die Energie in unserem Energiekörper immer weniger, da viel Energie beginnt fest zu stecken. So müssen wir schauen, dass diese Energie wieder in Bewegung kommt und dass wir über unsere gesamte Lebensenergie wieder Zugang haben. Mit dem Üben von den magischen Bewegungen kommt die Rekapitulation dazu. Die Krieger betonen auch, dass durch die Rekapitulation Lebensenergie, die in alten Situationen feststecken, wieder an uns zurückkehren kann. 

 

Ein Umgang mit Menschen ist immer ein Austausch von Energie, viele Menschen nehmen mehr Energie als sie geben, der Austausch ist einseitig und Geben und Nehmen selten im Gleichgewicht. So müssen wir uns die Energie zurückholen, die uns im Laufe des Lebens verloren gegangen ist und die Energie, die wir mit uns herum schleppen die nicht unsere ist, an den Absender wieder retournieren. Diese Art das Leben zu betrachten ist eine andere aber durchaus sinnvolle Anschauungsweise. Wenn wir Sachen nicht anschauen, die uns unbewusst steuern werden wir niemals in der Lage sein unser Leben zu bestimmen oder unserem Leben eine sinnvolle Richtung zu geben. Viele Menschen beschweren sich oft über Umstände, die immer wieder kehren. Sie kehren erst dann nicht mehr wieder, wenn die Situation verstanden wurde und das, was man lernen sollte, angenommen und verstanden wurde. Wenn wir also mit unserer Energie sinnvoll und richtig umgehen, rekapitulieren und uns mit Inhalten beschäftigen, die uns stärker machen, uns mehr Einsicht geben und eine richtige Ausrichtung haben, können wir unsere angeborene Energiemenge sogar vermehren und auch gut erhalten. 

 

Wir leben leider in einer Zeit, wo viele Menschen mit dem Älter werden, gesunde Lebensführung und gesunde Gewohnheiten leider sehr wenig anfangen können. Um ewig jung zu sein werden diverse Chirurgie und Schönheitsoperationen vorgenommen. Das bedeutet, dass das Verständnis für das Leben und was unsere Lebenskraft vital und gesund halten, verloren gegangen ist. Die äußere Fassade zu erneuern und zu polieren geht nicht in der Tiefe und der Mensch bleibt weiter hin verängstigt, ohne Einsicht, unreif und alt. 

 

Ein Mensch, der wenig Kraft hat, schwach lebt und nichts hat, woran er wachsen kann, kann auch nicht jung und vital aussehen. Alt ist jemand, der sich nicht mehr verändern kann oder will, wenn die Energie so feststeckt, dass kaum etwas übrig bleibt außer seinen täglichen Gewohnheiten. Diese Gewohnheiten nehmen so viel Energie in Anspruch, dass dieser Mensch kaum etwas Neues machen oder lernen können. Aber das Ende von den meisten Menschen sieht so aus, und weil wir hauptsächlich solche Menschen sehen und kennen, denken wir, dass es so sein muss. Wir werden auf Älterwerden konditioniert und programmiert. Wenn wir glauben, dass es so sein muss, wird es auch so werden. Das, was wir denken, wird unsere Realität. Lebenskraft ist die Grundlage für das Leben, sie entscheidet über schwierige Situationen und wie sie ausgehen und über Krankheit und Lebensdauer. Viele Menschen haben intuitiv verstanden, dass die Lebenskraft für das Leben und was uns möglich ist sehr wohl ein entscheidender Faktor ist. So gibt es viele Richtungen und Lebensweisheiten, die behaupten die Lebenskraft zu stärken zu erhöhen oder zu bewahren. Es muss aber nicht alles richtig sein, was behauptet wird. Jeder Mensch ist anders und es gibt sicher kein Aspirin, aber es gibt Tendenzen, Inhalte und Traditionen, die sich über lange Zeit bewährt haben und sich auch entwickelt haben, um den Menschen bei seiner Suche zu helfen und zu unterstützen, um die Lebenskraft zu entfalten, zu nähren und zu stärken. 

 

Die Nahrung ist wichtig, aber nicht nur, was wir essen, sondern auch welche andere Nahrung wir zu uns nehmen, dies kann sowohl die Lebenskraft stärken aber auch schwächen. Lebenskraft baut auf der Grundlage materielle Nahrung, geistige Nahrung und spirituelle Nahrung. Eine Einseitigkeit in diesen Bereichen führt sicherlich nicht zu einem gesunden und lebensstärkenden Leben. Ein Leben sollte auch die geistige und spirituelle Entwicklung dienen. Jedes Ungleichgewicht führt nur zu einem noch größeren Ungleichgewicht. Jeder Mensch muss, für das, was gesund und richtig ist ein Gespür entwickeln und es selbst erkennen. Es ist eine Entscheidung und die kann man nur selbst treffen. Jeder Mensch hat andere Bedürfnisse und andere Anforderung an das Leben, deshalb kann man nicht eine Pauschal Lösung anbieten, aber es gibt Lösungen für jede Schwierigkeit und jeder Mensch ist sehr wohl in der Lage, sein Leben so zu verändern, dass er zufriedener und glücklicher ist. Aber es ist eine Änderung, die harte Arbeit erfordert und man muss mit sich selbst anfangen. 

 

Die anderen haben nicht Schuld und auch nicht die äußeren Umstände. Die äußeren Umstände sind nur eine Spieglung von uns selbst, eine Reflexion, die man sich selbst erzeugt und mitgestaltet hat. Somit beginnt jede Arbeit mit Selbsterkenntnis. Ändere dich selbst und alles wird sich ändern. Vielleicht entspricht der Weg den eigenen Vorstellungen nicht, die wir von einem gesunden und stärkenden Lebensstil haben, aber der Geschmack muss richtig sein und es muss ein Weg mit Herz sein. Manchmal werden wir durch Ereignisse gestärkt und manche Ereignisse hingegen können uns stattdessen schwächen. Da alles immer in Bewegung ist und das Leben uns immer neue Möglichkeiten und Herausforderungen stellen und bieten, muss man lernen, flexibel zu sein. Die Möglichkeiten, die sich bieten anzunehmen und daran zu glauben, dass alles seine Richtigkeit hat. Zweifel, Ängste und Sorgen kosten viel Kraft und hindern uns zu handeln. 

 

Wir sollten bemüht sein in der Gegenwart zu leben, denn die Gegenwart ist der Ort, wo alles verändert und korrigiert werden kann und auch korrigiert werden muss. Zu viele alte Gewohnheiten von der Vergangenheit immer in der jetzigen Situation zu sehen und zu interpretieren ist nicht gut und sehr hinderlich. Es hindert uns daran zu sehen, was wir wirklich tun können, und zwar im Hier und Jetzt. 

 

Gesundheit und Zufriedenheit beginnt immer im Jetzt und nicht in 5 Jahren. Das Verständnis im Leben und die eigenen Entscheidungen, die wir bewusst treffen können, hängen sicher mit der Menge Lebenskraft, die wir zur Verfügung haben zusammen. Mehr Kraft bedeutet mehr Einsicht und ein größeres Verständnis dem Leben gegenüber und auch, wenn es darum geht etwas zu ändern oder schwierige Situationen zu bewältigen. 

 

„Kraft ist das, was darüber entscheidet, ob wir es schaffen oder nicht.“ 

 

Sifu Karin Birgersson